Port of Rotterdam und Port of Antwerp-Bruges drängen auf rasche Umsetzung des Clean Industrial Deal
Port of Rotterdam und Port of Antwerp-Bruges begrüßen den Clean Industrial Deal, mit dem die Europäische Kommission die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie stärken möchte. Die Häfen unterstützen die Strategie zur Verbindung von wirtschaftlicher Stärke und nachhaltigem Wandel und betonen, dass es jetzt an der Zeit ist, die angekündigten Maßnahmen in die Tat umzusetzen. Im aktuellen geopolitischen Kontext ist ein stärkeres, unabhängigeres Europa dringender denn je.
Die CEOs beider Hafenunternehmen hören regelmäßig von Betrieben in den Häfen und ihren internationalen Zentralen, dass sie ihre Präsenz und Investitionen in Europa überdenken. Die CEOs Siemons und Vandermeiren: „Es gibt keine einfache Lösung, es ist eine Summe von Maßnahmen. Wenn wir unsere Industrie und unseren Wohlstand für künftige Generationen erhalten möchten, müssen wir den Worten jetzt Taten folgen lassen.“
Mit der Vorlage des Maßnahmenpakets fordert die Europäische Kommission (die nationalen Behörden) auch auf, kurzfristige Maßnahmen zur Energiepreisgestaltung, Koordinierung der Infrastruktur und EU-Regulierung zu ergreifen. Diese Faktoren gehören zu den größten Herausforderungen für Betriebe in der Region Antwerpen-Rotterdam-Rhein-Ruhr, einer der wichtigsten Industrieregionen Europas und dem viertgrößten Chemie-Cluster weltweit. Die Häfen sind sich daher einig, dass ein europäischer Ansatz mit nationalen Maßnahmen einhergehen muss.
Drei Punkte des Pakets sind für die Häfen von größter Bedeutung:
1. Druck auf die Energiekosten
Es ist positiv, dass die Europäische Kommission anerkennt, wie entscheidend die Energiepreise für die Industrie sind. Der „Aktionsplan für erschwingliche Energie“, dessen Auswirkungen bereits 2025 spürbar sein müssen, kommt für die Häfen keinen Augenblick zu früh. Es sind gezielte Maßnahmen erforderlich, um die Investitionsrisiken bei der Erzeugung und Abnahme erneuerbarer Energien zu verringern.
2. Entscheidende Rolle von Wasserstoff
Port of Rotterdam und Port of Antwerp-Bruges begrüßen, dass Wasserstoff als wichtige Komponente bei der Dekarbonisierung des europäischen Energiesystems angesehen wird. Neben der lokalen Produktion sind jedoch auch Importe notwendig, um Europa mit ausreichend Energie zu versorgen. Um den Wasserstoffmarkt endgültig in Gang zu bringen, müssen die europäischen Definitionen und Kriterien für „erneuerbaren Wasserstoff“ so schnell wie möglich überarbeitet werden.
3. Infrastruktur als Rückgrat des Wandels
Die Häfen unterstützen das Bestreben der Kommission, an der Interkonnektivität und dem weiteren Ausbau der Energieinfrastruktur zu arbeiten. Das angekündigte Gesetz zur Beschleunigung der industriellen Dekarbonisierung (Industrial Decarbonisation Accelerator Act), mit dem die Genehmigungsverfahren vereinfacht werden müssen, ist ein wichtiger Schritt. Investitionen in die Energieinfrastruktur zwischen Industrieclustern sind die Grundlage für eine effektive Einfuhr, Erzeugung, Verteilung und Lagerung von erneuerbaren und kohlenstoffarmen Energien und Rohstoffen in Europa.
Zusammenarbeit zwischen Industrieclustern und Behörden
Die Europäische Kommission betont ihren Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit mit der Industrie. Dass sie dies ernst nimmt, zeigt sich auch daran, dass sie die Pläne heute, genau ein Jahr nach der Veröffentlichung der Antwerpener Erklärung, auf dem Europäischen Industriegipfel in Antwerpen vorstellt. Ursula von der Leyen und ihre Kommissionskollegen sprachen mit rund 200 CEOs und Vertretern der Industrie, darunter die CEOs von Port of Antwerp-Bruges und Port of Rotterdam. Der belgische Premierminister Bart De Wever war ebenfalls anwesend.
Die Häfen begrüßen, dass die Kommission die Zusammenarbeit mit Industrieclustern in ihre Pläne aufgenommen hat. Die beiden größten Häfen Europas verbinden Waren- und Energieströme mit Betrieben und Verbrauchern weit im Hinterland. Zuvor hatten die Häfen bereits ihren Willen bekundet, bei der Umsetzung des Clean Industrial Deal eine führende Rolle zu spielen. Dabei plädierten sie für einen Ansatz, der sich auf die Stärkung internationaler Ketten und Industriecluster konzentriert und nicht auf Regionen oder Sektoren. Durch die Intensivierung ihrer eigenen Zusammenarbeit im Rahmen des grenzüberschreitenden Clusters wollen die Häfen eine Vorreiterrolle übernehmen. Zu diesem Zweck prüfen sie nun verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit, einschließlich neuer Infrastrukturen für die Energiewende.
Die Reaktion der CEOs
Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „Wir begrüßen den von Ursula Von der Leyen in Antwerpen vorgestellten Clean Industrial Deal. Dieser stellt einen wichtigen Schritt zur Stärkung der europäischen Industrie dar. Jetzt brauchen wir konkrete Maßnahmen und Klarheit, damit die Betriebe in eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Zukunft investieren können. Port of Antwerp-Bruges und Port of Rotterdam arbeiten mit verschiedenen Partnern, Betrieben und Behörden zusammen, um die europäische Industrie zu stärken und ihre strategische Position zu festigen.“
Boudewijn Siemons, CEO Port of Rotterdam: „Europa steht vor der Herausforderung, seine industrielle Basis zu erhalten und sie gleichzeitig nachhaltiger zu gestalten. Als Hafenbetreiber investieren wir intensiv in große Übergangsprojekte, was bedeutet, dass wir jetzt mit Partnern neue Infrastrukturen in unseren Häfen bauen. Gemeinsam müssen wir es nun den Betrieben ermöglichen, auch in die neue Wirtschaft zu investieren. Eine starke und konsequente Industriepolitik der EU und der nationalen Regierungen ist dafür eine wichtige Voraussetzung.“