Das Rohr kommt in die Erde: Startschuss für die Arbeiten am Wärmenetz Antwerpen Nord

Das Rohr kommt in die Erde: Startschuss für die Arbeiten am Wärmenetz Antwerpen Nord

Am 20. Dezember 2022 wurde das erste symbolische Rohr des Wärmenetz Antwerpen Nord verlegt. Die Arbeiten für dieses groß angelegte Wärmenetz haben im Herbst begonnen und werden bis Ende nächsten Jahres dauern. Ab 2024 kann Boortmalt Malz mit Wärme aus dem Wärmenetz Antwerpen Nord produzieren. Ausgehend von diesem Netz legt Fluvius anschließend ein Netz für Wohngebiete an. Dann können die Bewohner von rund 3.200 Sozialwohnungen von Woonhaven in den Bezirken Luchtbal und Rozemaai ihre Wohnungen mit dieser industriellen Abwärme heizen. Dies bedeutet erhebliche Einsparungen an fossilen Brennstoffen und eine Reduzierung der CO2-Emissionen um bis zu 80.000 Tonnen pro Jahr. Dieses Wärmenetz ist ein wesentlicher Bestandteil der städtischen Klimapolitik der Stadt Antwerpen, die darauf abzielt, die Stadt klimaneutral zu machen. Dieses Netz wird das erste „Open-Access“-Wärmenetz in Belgien sein.

Wärmenetz mit industrieller Abwärme

„Abwärme“ ist Wärme, die bei einem industriellen Produktionsprozess freigesetzt wird. ​ Ein Wärmenetz mit Abwärme ist eine Alternative zum Heizen mit fossilen Brennstoffen. Es besteht aus einem Netz gut isolierter unterirdischer Leitungen, die Warmwasser für verschiedene Wärmeanwendungen von einem Ort (Industrie) zu einem anderen (Industrie und Haushalte) bringen.

Das Wärmenetz Antwerpen Nord umfasst die Abwärme aus den Drehrohröfen von Indaver, in denen Industrieabfälle thermisch behandelt werden. Das Wärmenetz Antwerpen Nord bedient in einer ersten Phase den Industriekunden Boortmalt, der sich langfristig verpflichtet hat und die Wärme in seinem Geschäftsprozess nutzen wird. In einer zweiten Phase wird Fluvius ein Netz für Wohngebiete anschließen, so dass auch Schulen, öffentliche Gebäude und 3.200 Haushalte aus zwei Vierteln im Norden Antwerpens ihre Wärmeversorgung nachhaltiger gestalten können. ​ Insgesamt wird das Netz eine Kapazität von etwa 150 Gwh/Jahr haben. Angesichts dieser Größenordnung darf die gesellschaftliche Bedeutung dieses Projekts nicht unterschätzt werden. Dieses Wärmenetz ist eines der Instrumente der Stadt Antwerpen zur Umsetzung ihrer städtischen Energiepolitik. ​ Es ist Teil eines stadtweiten Wärmenetzprogramms (Roadmap 2030).

Zusätzlich zu den Investitionen der einzelnen Partner sind weitere Investitionszuschüsse erforderlich, um das Projekt zum Erfolg zu führen. Beide Netze können also mit flämischen Subventionen rechnen. Die flämische Regierung fördert die Rückgewinnung von industrieller Abwärme für Wärmenetze.

Wärmenetz reduziert CO2-Emissionen um 80.000 Tonnen pro Jahr

Das Wärmenetz wird in einem geschlossenen Kreislauf betrieben. Die Wärme wird mit einer Temperatur von etwa 105 °C von Indaver zu Boortmalt, etwa 10 km im Hafen entfernt, geleitet. Borrtmalt nutzt diese Wärme beim Mälzungsprozess. Das abgekühlte Wasser (65°C) fließt durch eine zweite Rohrleitung zur Wiederverwendung zurück zu Indaver. Vom ersten Teil des Wärmenetzes geht ein zweites, so genanntes „Wohn“-Netz aus, das unter anderem Sozialwohnungen, aber auch Schulen und öffentliche Gebäude in den Stadtteilen Luchtbal und Rozemaai versorgt. Auch hier wird ein geschlossener Kreislauf verwendet, damit kein Wasser verloren geht. Dadurch, dass Boortmalt und private Nutzer keine fossilen Brennstoffe mehr verwenden müssen, wird unter anderem eine erhebliche Einsparung von Erdgas erzielt. Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf Abwärme bedeutet auch eine Verringerung der CO2-Emissionen um 80.000 Tonnen pro Jahr (wenn die volle Kapazität des Wärmenetzes genutzt wird). Dies entspricht den jährlichen Emissionen von 25.000 Antwerpener Haushalten.

Open Access

Das Besondere an diesem Netz ist, dass es ein „Open-Access“-Netz sein wird. Mit anderen Worten: Jedes Unternehmen im Hafen, das Wärme produziert und/oder abnehmen möchte, kann sich auch zu einem späteren Zeitpunkt anschließen. Das Leitungsnetz verläuft unter anderem entlang der Standorte des so genannten „Next Gen District“. Der Port of Antwerp-Bruges möchte Unternehmen, die in der Kreislaufwirtschaft tätig sind, an diesem Standort bündeln. Diese Unternehmen können ihrerseits Abwärme in das Netz einspeisen oder aus dem Netz entnehmen. Dies ist das Open-Access-Netz, das in Belgien realisiert wird.

Zusammenarbeit mit vielen Partnern

Um die mehr als 3.200 Sozialwohnungen mit klimafreundlicher Wärme zu versorgen und den industriellen Wärmeverbraucher bei seinen Nachhaltigkeitsplänen zu unterstützen, wurde eine Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern aufgebaut. Indaver und der Port of Antwerp-Bruges bauen gemeinsam den ersten Abschnitt der Leitung, die Boortmalt mit Wärme versorgen wird. Fluvius baut im Auftrag von und in Zusammenarbeit mit der Stadt Antwerpen das zweite Netz für Wohngebäude. Zu diesem Zweck wurden Vereinbarungen u. a. mit dem sozialen Wohnungsunternehmen Woonhaven geschlossen. Alle Vereinbarungen zwischen den Partnern wurden im Dezember 2021 unterzeichnet. Die Arbeiten werden von der zeitlich befristeten Partnerschaft Denys-Visser&Smit Hanab, zwei auf nachhaltigen Energietransport spezialisierten Unternehmen, durchgeführt.

„Flandern glaubt fest an die Verwertung von Abwärme und unterstützt dies durch den „Aufruf grüne Wärme, Wärmenetze und Abwärme“ aktiv“, sagte Jan Jambon, Ministerpräsident der flämischen Regierung. „Das Wärmenetz Antwerpen-Nord ist ein Musterbeispiel dafür, wie überschüssige Wärme sowohl für die Industrie als auch für die Haushalte genutzt werden kann. Das macht uns unabhängiger von fossilen Brennstoffen und bringt uns unseren Klimazielen näher. Außerdem handelt es sich um ein Open-Source-Netz, an das sich Lieferanten und Kunden in Zukunft anschließen können. Eine Einzigartigkeit in Flandern, die jede Unterstützung verdient und die hoffentlich viele Nachahmer finden wird.“
Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges: „Unser Hafen ist der Wirtschaftsmotor Flanderns. Wir arbeiten gemeinsam mit der Stadt und der gesamten Hafengemeinschaft sehr hart daran, diesen Motor so stark, aber auch so nachhaltig wie möglich am Laufen zu halten. Ein wesentlicher Teil davon ist die Verbesserung der Nachhaltigkeit der Wärmeversorgung. Das Wärmenetz Antwerpen Nord wird jährlich 80.000 Tonnen CO2 einsparen, was den jährlichen Emissionen von 25.000 Antwerpener Haushalten entspricht, und gleichzeitig Wärme zur Beheizung von Gebäuden und zur Erzeugung von Prozesswärme für die Industrie liefern. Kurzum, eine Zusammenarbeit, von der sowohl die Stadt und der Hafen als auch die gesamte Region profitieren.“
„Wir sind stolz darauf, unsere Verpflichtung als Indaver wahrzunehmen und zur Verwirklichung der Klimaziele beizutragen“, sagt Indaver-CEO Paul De Bruycker. „Mit dem Wärmenetz Antwerpen Nord sorgen wir dafür, dass die Restwärme aus der Verarbeitung von Industrieabfällen effizient genutzt wird. Unsere Gesellschaft gewinnt doppelt. Wir machen die Industrie des Hafens und die Familien in Antwerpen unabhängiger von fossilen Brennstoffen und sparen CO2-Emissionen, indem wir die Energie aus unserem Prozess maximieren. Für Indaver ist Abfall kein Endprodukt. Er ist eine Quelle von Rohstoffen und Energie. Wir engagieren uns für Projekte, die jedem Joule aus Abfall einen Wert verleihen. Und dies bei gleichzeitiger Bereitstellung einer nachhaltigen Lösung für die Abfälle unserer Kunden. Damit zeigen wir, dass eine nachhaltige Abfallwirtschaft ein wesentliches Bindeglied für die Kreislaufwirtschaft von heute und morgen ist.“
„Gemeinsam mit der Antwerpener Stadtverwaltung möchten wir die Emissionen in unserem Gebiet bis 2030 halbieren. Das Wärmenetz Antwerpen Nord ist in dieser Hinsicht von entscheidender Bedeutung", so Tom Meeuws, Stadtrat für Umwelt Antwerpen. „Damit unterstützen wir sowohl Familien als auch gewerbliche Abnehmer auf ihrem Weg zur Klimaneutralität. Indem es den Anschluss an den sozialen Wohnungsbau im Bezirk Luchtbal ermöglicht, verkörpert dieses Netzwerk wie kein anderes den sozialen Klimawandel, der uns so sehr am Herzen liegt.“
Tom Ceuppens, Leiter des Kundendienstes bei Fluvius, sagte: „Das stadtweite Wärmenetz, zu dem dieses Projekt gehört, ist einzigartig in Flandern. Die größte Stadt Flanderns zeigt damit, wie die Klima- und Energiewende aus einer globalen städtischen Vision heraus mit Unterstützung Flanderns angegangen werden kann. Ein Wärmenetz dieser Größenordnung mit vollständig nachhaltiger Wärme ist nur möglich, weil die Stadt sich entschieden hat, mit Fluvius eine soziale Lösung zu finden. Außerdem sind solche Projekte nur realisierbar, wenn für alle Beteiligten - Wärmeerzeuger, Netzbetreiber, Lieferanten und Kunden - ausreichende Sicherheiten eingebaut werden. So können wir als Netzbetreiber und Versorger den Wärmekunden garantieren, dass immer bezahlbare Wärme zur Verfügung steht.“
Rudy Clé, Leiter des Ingenieurdienstes Woonhaven: „Als soziales Wohnungsunternehmen arbeiten wir gerne an Lösungen für Umwelt- und Energiefragen. Durch das künftige Wärmenetz im Norden der Stadt kann Woonhaven Antwerpen ein CO2-freies Heizsystem für rund 3.200 Familien in Rozemaai und Luchtbal garantieren, das erschwinglich und einfach zu nutzen ist.“
Yvan Schaepman, CEO von Boortmalt, sagt: „Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unserer Geschäftsstrategie. Wir sind entschlossen, einen Beitrag zu leisten, um etwas zu verändern. Wir arbeiten an einer Reihe konkreter Ziele im Einklang mit unserer SBTi 1,5 °C-Verpflichtung, um unseren CO2-Fußabdruck bis 2030 zu halbieren. Aber wir gehen noch einen Schritt weiter und überlegen bereits, wie wir unsere Emissionen weit vor 2050 auf „0“ bringen können. Wir glauben auch an die Kraft der Zusammenarbeit, um diese Ziele zu verwirklichen. Dieses Projekt passt voll und ganz in dieses Konzept, und wir sind besonders stolz darauf, weil Antwerpen unser größter Standort ist und sich hier unsere Hauptverwaltung befindet.“
Temporäre Partnerschaft Denys - Visser & Smit Hanab: „Das Wärmenetz Antwerpen Nord ist ein Projekt, das wir als Spezialisten für komplexe Bauprojekte und Infrastrukturarbeiten mögen. ​ In solchen Projekten sehen Sie die Begeisterung und Kreativität unserer Mitarbeiter. Dieses Projekt passt perfekt zu unserem Ziel, mitzudenken und dazu beizutragen, nachhaltige Lösungen für die industriellen Entwicklungen der notwendigen Energiewende zum Schutz unseres Planeten zu schaffen.“

ÜBER INDAVER
Indaver ist ein europäisches Abfallwirtschaftsunternehmen mit Anlagen und Betrieben in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Portugal, Italien, Irland und dem Vereinigten Königreich. Indaver verwaltet und verarbeitet Industrie- und Haushaltsabfälle in spezialisierten Anlagen für den Industriesektor, Müllabfuhrunternehmen und Behörden. Aus den verarbeiteten Abfallströmen werden wertvolle Rohstoffe und Energie zurückgewonnen. Indaver schafft Wert aus Abfall und hilft, den Materialkreislauf auf sichere, CO2-arme und energieeffiziente Weise zu schließen. Das macht Indaver zum idealen Partner auf dem Weg zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Die Indaver-Gruppe beschäftigt 1.900 Mitarbeiter. Weitere Informationen unter www.indaver.com
Pressekontakt: Inge Baertsoen, Kommunikationsmanagerin M. +32 497 970 570. [email protected]

ÜBER BOORTMALT
Boortmalt ist mit einer Produktionskapazität von 3 Millionen Tonnen weltweit führend in der Mälzerei. Die Gruppe ist mit 27 Mälzereien auf fünf Kontinenten vertreten. Das Fachwissen von Boortmalt ist bei Brauereien, Brennereien und der Lebensmittelindustrie, die auf die Lieferung von hochwertigem Gerstenmalz angewiesen sind, weithin anerkannt.
​Boortmalt definiert seine Nachhaltigkeitsstrategie auf der Grundlage der UN-Ziele. „Energieeffizienz und Emissionsreduzierung“ ist neben Wasserschutz, nachhaltiger Landwirtschaft sowie Gesundheit und Sicherheit eines der vier Kernziele. Weitere Informationen finden Sie unter
www.boortmalt.com
Pressekontakt: Sébastien Garnier, Group Communications Manager M. +32 470 88 17 64 [email protected]

ÜBER WOONHAVEN
Woonhaven Antwerpen ist das größte soziale Wohnungsunternehmen in Flandern und sorgt dafür, dass mehr als 38.000 Antwerpener ein Zuhause in einem seiner 19.500 Mietobjekte finden. Woonhaven setzt sich stark für die Qualität seines Erbes ein, indem es kontinuierlich renoviert und erneuert, mit einem Auge für Architektur und Nachhaltigkeit. Ebenso wichtig ist das Engagement für das Zusammenleben in den Gebäuden, in denen die Gesellschaft für die Bewohner bereit ist, die sie brauchen. Woonhaven beschäftigt 336 Mitarbeiter. www.woonhaven.be
Pressekontakt: Jan Hendrickx, Kommunikationsmanager M. +32 470 88 88 10 [email protected]

ÜBER FLUVIUS
Fluvius ist für den Bau, die Verwaltung und die Instandhaltung von Verteilungsnetzen für Strom, Erdgas, Kanalisation, Kabel und Wärme zuständig. Die Netzgesellschaft ist außerdem für den städtischen Beleuchtungspark zuständig. Fluvius verwaltet insgesamt 232 000 Kilometer Versorgungsleitungen und 7,7 Millionen Anschlüsse und ist in allen 300 flämischen Städten und Gemeinden tätig. www.fluvius.be
Pressekontakt: Björn Verdoodt, Sprecher M. +32 479 74 03 04 bjorn.verdoodt @fluvius.be

STADT ANTWERPEN
Karl Apers, Sprecher des Umweltkabinetts. M. +32 495 26 26 20 ​ [email protected]

Über Port of Antwerp-Bruges

Mit einem Gesamtumschlag von 271 Millionen Tonnen pro Jahr ist Port of Antwerp-Bruges eine wichtige Drehscheibe für den weltweiten Handel und die Industrie. Der Hafen ist ein wichtiges Bindeglied für den Umschlag von Containern, den Stückgutverkehr und den Umschlag von Fahrzeugen. Port of Antwerp-Bruges ist Sitz von 1.400 Unternehmen und beheimatet den größten integrierten Chemie-Cluster Europas. Der Hafen sorgt direkt und indirekt für insgesamt 164.000 Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung von 21 Milliarden Euro.

Port of Antwerp-Bruges hat ein klares Ziel: Er soll der erste Hafen der Welt werden, der Wirtschaft, Menschen und Klima in Einklang bringt. Der Hafen möchte nicht nur seinen Wachstumskurs fortsetzen, sondern auch seine einzigartige Position als logistische, maritime und industrielle Plattform nutzen, um den Übergang zu einer kreislauforientierten und kohlenstoffarmen Wirtschaft anzuführen. Gemeinsam mit der Hafengemeinschaft, den Kunden und anderen Partnern sucht Port of Antwerp-Bruges aktiv nach innovativen Lösungen für eine nachhaltige Zukunft. Die Verantwortung für die Umwelt und damit auch für die Gesellschaft steht ganz oben auf der Tagesordnung.

Die Hafenstandorte Antwerpen und Zeebrügge werden von der Hafenbehörde Antwerpen-Brügge betrieben, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, mit der Stadt Antwerpen und der Stadt Brügge als Anteilseignerinnen. Das Hafenunternehmen beschäftigt 1.800 Mitarbeiter. Antwerpens Vize-Bürgermeisterin Annick De Ridder ist die Vorsitzende des Verwaltungsrats und Brügges Bürgermeister Dirk De Fauw ist Stellvertretender Vorsitzender. Jacques Vandermeiren ist CEO und Vorsitzender des Exekutivausschusses, der für das Tagesgeschäft zuständig ist.

www.portofantwerpbruges.com

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Port of Antwerp-Bruges
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Zaha Hadidplein 1
2030 Antwerp
Belgium