Belgischer Vorreiter mit grünem Wasserstoffkessel in Werkstatt

Pilotprojekt im Hafengebiet von Antwerpen zum Nachweis der Machbarkeit ​

Mithilfe eines ehrgeizigen Klimaplans will der Port of Antwerp-Bruges bis 2050 klimaneutral werden. Wasserstoff spielt bei diesem Übergang eine wichtige Rolle. ​ Der Hafen will daher eine Führungsposition in der lokalen und internationalen Wasserstoffwirtschaft einnehmen. In Zusammenarbeit mit Imtech, Remeha und Solencopower wurde in einem der Gebäude des Hafens ein Pilotprojekt gestartet, bei dem ein Heizkessel verwendet wird, der vollständig mit grünem Wasserstoff betrieben wird. Dies dient dazu, die Machbarkeit dieser klimaneutralen Technologie zu demonstrieren. Es ist das erste Mal, dass ein solcher Kessel in Belgien für eine Werkstatt dieser Größe verwendet wurde.

Wasserstoffkessel für 1430 m³ große Werkstatt

Ab heute wird eine der Werkstätten des NOC (Nautischer Operativer Cluster) – des operativen Nervenzentrums des Port of Antwerp-Bruges – mit einem Wasserstoffkessel beheizt, der zu 100 % mit grünem Wasserstoff betrieben wird und somit klimaneutral ist. ​ Der Einsatz eines solchen Kessels für ein solches Gebäude ist eine Premiere in Belgien. Die Werkstatt, die Lackierhalle, hat eine Größe von 1430 m³ und wird unter anderem für die Lackierung von Infrastruktur wie Teile von Schleusen. Das Projekt, dessen Idee Ende 2019 entstand, ist eine Zusammenarbeit zwischen Imtech (Auftragnehmer), dem Port of Antwerp-Bruges, Tractebel (Entwurfsteam), Remeha (Kesselhersteller) und Solencopower (Hersteller).

100 % grün

Der grüne Wasserstoff stammt vollständig aus erneuerbaren Energien: 70 % aus lokal erzeugter grüner Energie aus Überschüssen von Sonnenkollektoren und die restlichen 30 % aus dem Netz über den Bezug von Ökostrom. Ein Elektrolyseur mit einer Leistung von 30 kW nutzt diesen grünen Strom, um 134 Liter Wasser pro Tag in Wasserstoff (Gas, das in acht Flaschen gespeichert wird) aufzuspalten, der den Wasserstoffkessel (mit einer Leistung von 24 kW) zur Beheizung der Lackierhalle speist. Darüber hinaus werden 80 % der Abwärme des Elektrolyseurs zurückgewonnen, um die Halle zusätzlich zu beheizen. Der Kessel verbraucht an einem kalten Wintertag 10 kg Wasserstoff, das kommt ungefähr zwei voll beladenen Wasserstoffautos gleich. Die Heizleistung entspricht der Leistung, die zum Beheizen von zwei Einfamilienhäusern erforderlich ist.

Illustration Wasserstoffkessel
Illustration Wasserstoffkessel

Ehrgeiziger Klimaplan

Der Port of Antwerp-Bruges will durch einen ehrgeizigen Klimaplan bis 2050 klimaneutral werden. Die Umstellung auf grüne Energie und Rohstoffe für den eigenen Fuhrpark und die eigenen Gebäude ist ein Teil davon. Ziel ist es, die CO2-Emissionen, die durch die Beheizung von Gebäuden entstehen, bis 2030 um 92 % zu senken. Das Projekt Lackierhalle bildet den Rahmen dafür und dient als Pilotprojekt, um die Machbarkeit und das Wissen über die Technologie zum Ersatz bestehender, mit fossilen Brennstoffen arbeitender Heizanlagen zu testen. Und zwar an Orten, wo eine Wärmepumpe nicht immer einfach integriert werden oder eine Komplettlösung darstellen kann. Das Projekt erhielt einen Zuschuss aus dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020.

Führend in der Wasserstoffwirtschaft

Wasserstoff spielt bei dem Übergang hin zur Klimaneutralität eine wichtige Rolle. Als Welthafen strebt der Port of Antwerp-Bruges eine führende Rolle in der lokalen und internationalen Wasserstoffwirtschaft an, indem er sich auf drei Säulen konzentriert: die lokale Produktion und den Import, die Infrastruktur für Vertrieb und Verbrauch sowie den Transport zu den Endverbrauchern im Hinterland. ​ 

Dieses Projekt, das eine Förderung aus dem EU-Finanzierungsprogramm Horizon 2020 für Forschung und Innovation erhalten hat, ist Teil von PIONEERS, einer Initiative, die Projekte zur Vergrünung von Häfen realisiert.

Rob Smeets, Chief Operation Officer Port of Antwerp-Bruges: „Dank des leidenschaftlichen Einsatzes unseres Teams und in Zusammenarbeit mit unseren Partnern konnten wir diese neue Anwendung entwickeln. Mit solchen innovativen Projekten arbeiten wir gemeinsam mit der Industrie am Bau des Hafens der Zukunft und geben der Wasserstoffwirtschaft einen deutlichen Schub.“
Annick De Ridder, Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges: „Die lokale Produktion spielt neben den Importen eine wichtige Rolle in der Wasserstoffwirtschaft. Dieses erste Projekt ist ein großartiges Beispiel dafür, wie wir als Welthafen und als Wirtschaftsmotor Belgiens unsere Vorreiterrolle nutzen und durch Innovation, mutige Pionierarbeit und Zusammenarbeit wichtige Schritte bei der Energiewende machen.“
Yves Vanpoucke - Business Development Director BNL: „Um die Klimaziele für 2050 zu erreichen, setzt Remeha auf mehrere Wege hin zur Nachhaltigkeit. Wir benötigen nicht die eine, alles entscheidende Lösung für das Innenklima, sondern Lösungen, die jetzt Wirkung zeigen und für eine kohlenstoffneutrale Zukunft vorbereitet sind. Durchführbar und realistisch. Wir sehen Wasserstoffgas und grünes Gas als Alternativen zu Erdgas und als Speicher für nachhaltig erzeugte Energie. Als Teil der BDR Thermea Gruppe verfügen wir über das Wissen, die Technologie und die Schlagkraft, um die Energiewende zu beschleunigen. Dieses Wasserstoff-Pilotprojekt im Antwerpener Hafengebiet ist ein gutes Beispiel dafür.“
Dirk Smet, Managing Director Building Technics North, Imtech: “Wir freuen uns, an diesem innovativen Pilotprojekt teilnehmen zu können. Es ist ein Beweis für unsere Kompetenzen als Partner für die Umsetzung des Energieübergangs.”
Hugo Vandenborre, Gründerin und Geschäftsführer Solenco Power: “Die Zusammenarbeit an einer Premiere liegt im DNA von Solenco Power, als Vorreiter und Wegbereiter für grünen Wasserstoff. Solenco Power befindet sich in der Scale-up-Phase, und eine solche Realisierung auf dem Heimatmarkt ist wichtig. Mit diesem Pilotprojekt wird deutlich, dass grüner Wasserstoff nicht nur im Mobilitätsmarkt wichtig ist, um die CO2-Emissionen zu reduzieren, sondern auch in stationären Anwendungen wie dieser.”

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Über Port of Antwerp-Bruges

Mit einem Gesamtumschlag von 271 Millionen Tonnen pro Jahr ist Port of Antwerp-Bruges eine wichtige Drehscheibe für den weltweiten Handel und die Industrie. Der Hafen ist ein wichtiges Bindeglied für den Umschlag von Containern, den Stückgutverkehr und den Umschlag von Fahrzeugen. Port of Antwerp-Bruges ist Sitz von 1.400 Unternehmen und beheimatet den größten integrierten Chemie-Cluster Europas. Der Hafen sorgt direkt und indirekt für insgesamt 164.000 Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung von 21 Milliarden Euro.

Port of Antwerp-Bruges hat ein klares Ziel: Er soll der erste Hafen der Welt werden, der Wirtschaft, Menschen und Klima in Einklang bringt. Der Hafen möchte nicht nur seinen Wachstumskurs fortsetzen, sondern auch seine einzigartige Position als logistische, maritime und industrielle Plattform nutzen, um den Übergang zu einer kreislauforientierten und kohlenstoffarmen Wirtschaft anzuführen. Gemeinsam mit der Hafengemeinschaft, den Kunden und anderen Partnern sucht Port of Antwerp-Bruges aktiv nach innovativen Lösungen für eine nachhaltige Zukunft. Die Verantwortung für die Umwelt und damit auch für die Gesellschaft steht ganz oben auf der Tagesordnung.

Die Hafenstandorte Antwerpen und Zeebrügge werden von der Hafenbehörde Antwerpen-Brügge betrieben, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, mit der Stadt Antwerpen und der Stadt Brügge als Anteilseignerinnen. Das Hafenunternehmen beschäftigt 1.800 Mitarbeiter. Antwerpens Vize-Bürgermeisterin Annick De Ridder ist die Vorsitzende des Verwaltungsrats und Brügges Bürgermeister Dirk De Fauw ist Stellvertretender Vorsitzender. Jacques Vandermeiren ist CEO und Vorsitzender des Exekutivausschusses, der für das Tagesgeschäft zuständig ist.

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