Belgische Premiere: Elektrischer Container-Shuttle fährt erstmals autonom an einem aktiven Terminal (Medrepair) von Port of Antwerp-Bruges
Gemeinsam mit Akkodis, VDL und Medrepair veranstaltete Port of Antwerp-Bruges heute eine Live-Demonstration eines automatisierten Container-Shuttles (AGV) – eine belgische Premiere. Der Shuttle transportiert Leercontainer am Terminal, sodass die wenigen Lkw-Fahrer für komplexere Aufgaben eingesetzt werden können. Die Automatisierung dieses Prozesses kommt der betrieblichen Effizienz zugute und kann als Hebel zur Ökologisierung der Hafenlogistik dienen. Die Demo ist Teil des europäischen H2020-Projekts PIONEERS, mit dem innovative Lösungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in einer Hafenumgebung entwickelt werden.
Zum täglichen Terminalbetrieb gehört unter anderem das Bewegen von Leercontainern, entweder für interne Transporte zur optimalen Raumnutzung oder zum Laden und Löschen externer Fracht. Die Abstimmung all dieser Vorgänge bereitet regelmäßig Kopfzerbrechen. Aufgrund der Vielzahl der Bewegungen werden die internen Containertransporte an den Terminals immer komplexer. Das Shuttlesystem vereinfacht den Logistikprozess, indem Kurzstreckentransporte zwischen wichtigen Betriebsbereichen wie Lagerhäusern, Lagerflächen und Toren automatisiert werden.
Dank der Automatisierung und Elektrifizierung dieser speziellen Abläufe werden keine herkömmlichen Dieselfahrzeuge mehr dafür benötigt. Der Shuttle ist mit intelligenter Navigationssoftware und hochauflösenden Sensoren ausgestattet. Dadurch kann das Fahrzeug autonom einer vordefinierten Route folgen, während eine zentrale Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) umfassende betriebliche Transparenz gewährleistet.
Die Demonstration, die im Terminal von Medrepair stattfand, ist Teil des europäischen PIONEERS-Projekts. Im Rahmen dieses Projekts werden 19 konkrete Lösungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in Häfen entwickelt. Nachdem Anfang des Jahres in Breda (Niederlande) eine technische Validierung erfolgte, wurde das System nun zum zweiten Mal erfolgreich getestet. Der heutige Live-Test bezog sich auf die praktische Integration in einem geschäftigen Hafenterminal und lieferte betriebliche Erkenntnisse, die eine künftige Maßstabsvergrößerung und die kommerzielle Nutzung erleichtern.
Spezifikationen
- Höchstgeschwindigkeit: 15 km/h, je nach Gesamtgewicht, Route und Verkehrslage
- Reichweite: 8 Stunden Fahrzeit mit einer Akkuladung
- E-Motoren: Leistung 168 KW, Drehmoment 2.200 Nm
- Bruttokapazität des Akkupacks: 144 kWh
- Leergewicht: 15.000 kg, abhängig von der Konstruktion
- Maximale Nutzlast: 48.000 kg
- Maximales Gesamtgewicht: 63.000 kg
- 3 Achsen, 6x4-Antrieb
- Abmessungen: Breite 2,55 m, Fahrgestellhöhe 1,07 m, Fahrgestelllänge 12,56 m; entspricht einem Standard-Lkw.
Johan Klaps, Hafendezernent von Antwerpen und Vorsitzender des Verwaltungsrats von Port of Antwerp-Bruges: „Port of Antwerp-Bruges fungiert heute mehr denn je als einzigartiger Prüfstand für bahnbrechende Innovationen. Mit dem PIONEERS-Projekt können wir in einer Betriebsumgebung konkrete Lösungen testen, die zu unserem Ziel beitragen, ein klimaneutraler Hafen zu werden. Der autonome elektrische Container-Shuttle, der heute zum ersten Mal an einem aktiven Terminal eingesetzt wird, ist ein perfektes Beispiel dafür, wie Technologie und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Wir sind sehr stolz auf unseren aktiven Beitrag hierzu.“
Daniel Tocantins, Director von Europe Medrepair: „Die Produktivität eines Terminals hängt davon ab, wie reibungslos Waren von einem Touchpoint zum anderen fließen können. Durch die Automatisierung dieses Prozesses mit emissionsfreien Fahrzeugen führen wir eine Lösung ein, die nicht nur Nachhaltigkeitsziele unterstützt, sondern auch spürbare Vorteile in puncto Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz bietet.“
Karel Smits, Director New Business bei VDL Automated Vehicles: „VDL spielt beim nachhaltigen Schwertransport im Bereich der automatisierten Fahrzeuge eine führende Rolle. Unser gesamtes Wissen und unsere Erfahrung in Bezug auf Design, Elektrifizierung, Konnektivität, autonomes Fahren und Mobility-as-a-Service, kombiniert mit Sicherheit, fließen in diese MTT-Plattform ein. Seit 2011 hat VDL mehr als 300 fahrerlose Transportsysteme in den Häfen von ECT (Rotterdam), PSA (Singapur) und DGT (Busan) sowie auf den Industriegeländen von BASF (Ludwigshafen) und Aviko (Steenderen) im Einsatz. Mit dem VDL-Transporter für Mischverkehr, der in Antwerpen fahren wird, entwickeln wir unsere Position perfekt weiter.“
